Städtischer Fischfang und Fischzucht

Landwirtschaft & Fischerei

Paderborn, Lohgerberhütten am ehemaligen Wassertor der Pader, um 1900 (Ansichtskarte „Paderborn – Ausfluß der Pader“, Stadt- und KreisA Pb, S-M4D, Nr. 6952)

Für das Jahr 1297 ist die Anlage kommunaler Fischteiche und Dämme („piscinas et fossata“) urkundlich erwähnt. Diese Gewässer verblieben aber für lange Zeit im Obereigentum des Bischofs, woraus nicht selten Nutzungsstreitigkeiten zwischen den Bürgern und ihrem Stadtherrn erwuchsen.[1] Wohl unmittelbar an der Pader angelegt – ob innerhalb oder außerhalb der Stadtbefestigung bleibt jedoch unklar –, lässt sich ein Teich in der Nähe einer „Steinernen Brücke“ („pontem lapidium“) lokalisieren.[2] Bereits 1311 bestätigte der Bischof der Stadt den Besitz von insgesamt sechs Fischteichen, die jedoch in Streulage rund um Paderborn gelegen haben dürften. Seit 1500 sind sieben Stadtteiche namentlich bekannt, aber leider in der Feldmark nicht mehr eindeutig zu verorten.[3] Erst anhand jüngerer Flurbezeichnungen, die in den 1830er Jahren vorgenommen worden sind, lassen sich zumindest zwei ehemalige Paderteiche im Gelände eingrenzen. So gehörten im Jahr 1832 zum königlich-preußischen Domänenbesitz zwei Wiesengrundstücke, die auf inzwischen trockengelegte Teiche verweisen: der „Stadtteich an der Pader“ (Flur VI, Parzelle 20, ca. 10 Morgen) sowie nördlich davon die Wiese „Postteich“ (Flur VI, Parzelle 21, ca. 18 Morgen).[4] Bei dem „Stadtteich an der Pader“, der unmittelbar westlich am Abzweig der „Kleinen Pader“ von der „Mühlenpader“ lag, dürfte es sich vermutlich um jenen „Statts Teich“ handeln, der bereits im 18. Jahrhundert als solcher in einem Neuhäuser Güterverzeichnis erwähnt wird.[5]

Aufmessungen von Landparzellen am „Statts Teich“, 18. Jahrhundert (EAB Pb, AV Acta 88, fol. 31v-32r)
Aufmessungen von Landparzellen am „Statts Teich“, 18. Jahrhundert (EAB Pb, AV Acta 88, fol. 31v-32r)

[1] Vgl. BALZER, Untersuchungen, S. 709.


[2] Der unscharfe Begriff „Steinerne Brücke“ oder „Steinbrücke“ wird in der schriftlichen Überlieferung zur Paderborner Feldmark gleich für mehrere Paderbrücken verwendet. Im 15. und 16. Jahrhundert wird die „pons lapideus“ auch als „Schafbrücke“ bezeichnet, in der Neuvermessung der „Fürstengärten“ von 1743 erneut schlicht als „Steinbrücke“. Im 19. und 20. Jahrhundert findet sich auch der Begriff „Inselbrücke“, welche den Fürstenweg östliche an der Kur- und Badeanstalt vorbeiführte. Gemeint ist in allen Fällen das massive, zweibogige Bauwerk, welches den heutigen Fürstenweg in Nord-Süd-Richtung über die Pader führte. Vgl. BALZER, Manfred: Zum Verhältnis von Stadtlandwehr und Stadtgebiet. Das Beispiel Paderborn, in: WZ 163 (2013), S. 183-220, hier S. 204f., Anm. 93-98. Eine Einzeichnung der „Steinernen Brücke“ findet sich u.a. in einer Vedute neben dem „Wassertor“ der Pader, die Johann Conrad Schlaun 1719 angefertigt hat. Ein schlichtes Seitenprofil dieser Brücke, die heute nicht mehr existiert, ist zudem dem Antrag Paderborns zur Errichtung einer Wasserentnahmestelle an der „Inselbrücke“ vom Juni 1931 beigelegt. Vgl. StadtA Pb, A 5551, unfol.

[3] Genannt werden in den bischöflichen Lehnsurkunden der „Niendik“, „Borgdik“, „Galgenmolendik“, Tegeldik“, „Middeldik“, „Blankendik“ und „Overstadesdik“. Zit. n. BALZER, Untersuchungen, S. 710.

[4] LA Detmold, M 5 C, Nr. 1469, „Tarif der besteuerbaren Reinerträge der Gemeinde Neuhaus”, lfd. Nr. 42 u. 43.

[5] Vgl. EAB Pb, AV Acta 88, „Aufmessungen […] des Stadts Teich“, fol. 32r.

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Dies ist ein Auszug aus einem Aufsatz des Historikers Prof. Dr. Michael Ströhmer. Der Originaltitel des Aufsatzes lautet: "Wirtschaftsregion Pader - Eine geschichtswissenschaftliche Skizze (1350-1950)". Sollten Sie weiteres Interesse an der Wirtschaftsgeschichte der Pader haben, empfehlen wir Ihnen den vollständigen Aufsatz (PDF-Datei) herunterzuladen.

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